Fürstenzell/Gföhret. In diesen Wochen darf bei den Feuerwehren im Landkreis wieder kräftig gefeiert werden. Mehrere können heuer runde Gründungsjubiläen begehen, in der Marktgemeinde Fürstenzell sind das die Feuerwehren von Jägerwirth und Kleingern. Dass aber bei all den Festen die ureigenste Aufgabe, die Bekämpfung von Bränden, stets im Vordergrund steht und die Wehren für den Ernstfall gut gerüstet sind, davon konnten sich die Führungskräfte des Kreisfeuerwehrverbandes KBI Stefan Drasch, KBM Markus Stöckl und KBM Robert Anzenberger sowie Bürgermeister Manfred Hammer wieder ein Bild machen. Sechs Feuerwehren mit 130 Aktiven und 12 Feuerwehrfahrzeugen machten bei der Frühjahrs-Großübung mit.
Als Übungsobjekt diente der Bauernhof der Familie Schneider in Gföhret 20, beim „Waldpointner“. Der Auslöser für die Alarmierung der Wehren waren Feuer und Rauchschwaden aus der Maschinenhalle, die mitten im Hof steht, daneben ein Lager für Hackschnitzel, dahinter eine Stallung, davor nicht weit entfernt das Wohnhaus. Aufgrund der Nähe der einzelnen Gebäude zueinander hätte das Feuer auch auf ein anderes überspringen können. Noch dazu wurde angenommen, dass zwei Personen vermisst werden. Darüber hinaus gibt keinen Löschteich in der unmittelbaren Umgebung, und die Zufahrt zum Bauernhof ist nur von einer Seite her möglich und endet in einer Art Sackgasse. „Keine leichte Aufgabenstellung“, wie Kreisbandmeister Markus Stöckl einräumte, „aber unsere Feuerwehren haben das hervorragend gelöst“.
Die Rehschalner Feuerwehr, in deren Schutzbereich der Hof liegt, war als erste an der Brandstelle, gefolgt von der Kleingerner Wehr und der Feuerwehr Neukirchen/Inn. Kommandant Tobias Kronpaß war als Einsatzleiter für die Koordinierung der Aufgaben zuständig. Die ursprüngliche Einstufung „Alarmstufe B3 – Brand Garage“ durch die Integrierte Leitstelle in Passau musste nach der ersten Erkundung der Lage durch die Ortsfeuerwehr auf „B4 – Brand Stall/Scheune“ erhöht werden. Das hatte zur Folge, dass weitere Feuerwehren – Jägerwirth, Voglarn und Fürstenzell - alarmiert wurden und zur Brandstelle ausrücken mussten, und auch noch mehr Atemschutzträger angefordert wurden.
Die „vermissten“ Personen konnten mit dem Erstangriff relativ schnell aus der verrauchten Halle geborgen werden, die Atemschutzträger waren hier voll gefordert. Die Löschwasserversorgung kam anfangs aus den 600 Liter-Tanks der ersten Einsatzfahrzeuge. Natürlich zu wenig für das Löschen des Brandes. Also mussten zwei mehrere hundert Meter lange B-Schlauch-Strecken aufgebaut werden. Die Leitung zu einem Weiher in der Nähe des Golfplatzes wurde von den Feuerwehren Jägerwirth und Voglarn aufgebaut, zu einem Überflurhydranten an der Gemeindestraße von der Kleingerner, Neukirchener und Fürstenzeller Feuerwehr. Insgesamt wurden 61 B-Schlauchlängen verbaut, was einer Strecke von etwa 1200m entspricht. Damit war die Löschwasserversorgung für den Bodentrupp gesichert, die Fürstenzeller Wehr setzte außerdem ihre Drehleiter zur Feuerbekämpfung von oben ein.
Nach dem erlösenden Funkspruch „Alle Vermissten gefunden, Brand aus, Übung beendet“ kamen alle Einsatzkräfte zu einer Abschlussbesprechung zusammen. Stefan Drasch war sehr erfreut über die große Beteiligung an der Übung und am positiven Verlauf. „Es zeigt, dass bei Euch Kameradschaft, Training und Zusammenarbeit stimmen, auch zwischen den Feuerwehren“. KBM Markus Stöckl hob die disziplinierte Anfahrt der Einsatzfahrzeuge zum Brandort und deren Koordinierung hervor, was aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht einfach gewesen sei. Schließlich dankte Manfred Hammer allen Beteiligten an dieser Großübung, besonders den Verantwortlichen für die Vorbereitung. Es freue ihn sehr, dass auch viele Jugendliche und Frauen unter den Einsatzkräften gewesen seien. Er würdigte die Feuerwehrler als Helden unserer Zeit, die uneigennützig bereit sind, zu helfen, wenn Menschen und Sachgüter in Gefahr seien.
Text PNP

